Elektrifiziert unterwegs

Seit dem 22. Juli 2021 bin ich quasi elektrifiziert unterwegs - mit dem BMW iX3. Über 43.300 Kilometer (Stand: 20.04.2024) habe ich seitdem zurückgelegt und bin noch immer total begeistert, wie einfach und komfortabel das Fahren eines E-Autos im Alltag doch ist. Zurück zum 'Verbrenner' - wie die herkömmlichen Autos nunmehr immer genannt werden - will ich mir wirklich nicht mehr vorstellen müssen.

Meine Erfahrungen rund um das Thema 'Elektrifiziert unterwegs' teile ich mittels einiger Schnappschüsse und berichte zudem von dem ein oder anderen Erlebnis:

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Optisch unterscheidet sich der BMW iX3 kaum von seinen klassischen Brüdern. Nur die blauen Akzente weisen dezent auf sein Anderssein hin.
Seine Ladeleistung überzeugte bisher (fast) immer und lässt rasches Nachladen am Schnelllader zu. Somit bleibt nur wenig Zeit, sich an der Raststelle zu erfrischen.
Rundum ist der BMW iX3 ein praktisches, komfortables und doch recht sportliches Fahrzeug - eben nur ohne den großen Metalblock in seiner Front.
Grandiose Verbrauchswert nach der erster 'großen' Reise im August 2021! Trotz 2/3 Anteil auf der Autobahn nur 18,8 kWh/100 km auf den insgesamt rund 1.400 km - das kann sich doch wirklich sehen lassen, oder?

Hier gibt's weitere Infos zu den Themen Reichweite, Ladeinfrastruktur, Ladeleistung, Lade-Tipps, Akku-Tipps oder Nice to know!

Stichwort Reichweite

Am Anfang - ich räume es natürlich ein - war auch ich skeptisch, ob wir weiter fahren sollten, als es wohlmöglich mit nur einer Akkuladung möglich erscheinen mag. Die Reichweitenangst hat sich breit gemacht! Aber schon im August 2021 haben wir uns dann auf 'große' Fahrt begeben und sind ins ferne Österreich aufgebrochen. Mit etwas vorbereitender Planung stellte sich dann heraus, dass dieses Anliegen wirklich total problemlos möglich ist. Vorausgesetzt man hat sich die ein oder andere App auf's Handy gezogen, in der man mit entsprechenden Angaben zu Zahlungsmodalitäten sich einfach registriert, um dann an der Ladesäule 'lässig' den Ladevorgang freizugeben. Mit nur zwei recht kurzen Ladestopps, die wir sowieso zur persönlichen Entladung gemacht hätten, haben wir unser Ziel im Zillertal erreicht.
Die Rückfahrt - diesmal allerding ein Jahr später am 2. August 2022 - von Mayrhofen mit 82 % im Akku haben wir dann sogar mit nur einem einzigen Stop absolvieren können. Und wir haben nicht auf's Auto gewartet, sondern das Auto auf uns. Am innovativen Ladepark Zusmarshausen haben wir nach rund drei Stunden Fahrt, die uns über den Achenpass führte, eine unverzichtbare Pause für uns Reisende eingelegt, das Auto mit 26 % Akkustand zum Laden angeschlossen und uns selbst nach dem notwendigen Boxenstopp mit schmackhaften Leckerein der örtlichen Gastronomie verwöhnt. Bis wir dann letztlich fertig waren, also auch den abschließenden Espresso entspannt genossen haben, war auch das Auto wieder randvoll, so dass wir die 315 km bis Groß-Gerau in einem Stück auf der Autobahn durchfahren konnten. Zuhause angekommen, waren dann noch immer 20 % im Akku - unfassbar. Und das obwohl wir zu Viert mit reichlich Gepäck mit zügigen 135 km/h - überall dort, wo's möglich war - unterwegs waren!

Im September ging's völlig problemlos nach Luxemburg. Nach der Ankunft haben wir zunächst noch schnell geladen, um auch für die nächsten Tage gewappnet zu sein! Ladestationen gibt's wirklich überall. (GoogleMaps)
Diese Ladestelle (GoogleMaps) war wohl gerade erst fertiggestellt worden, tat jedoch genau das, was sie sollte:
SCHNELL LADEN!
Die Technik an einer Ladesäule macht selten Probleme. Ist man gut vorbereitet und kann ggf. auf Ladekarten verschiedener Anbieter zurückgreifen, klappt's eigentlich immer. (GoogleMaps)
Ein Ladestopp entschleunigt! Es mag dem einen oder anderen zu aufwendig erscheinen, doch geht das immer so rasch, dass man es letztlich doch kaum wahrnimmt. (GoogleMaps)
Unser Ladestopp am innovativen Ladepark Zusmarshausen am 02.08.2022. (GoogleMaps)
Nach 542 Km hatten wir einen Durchsnittsverbrauch von lediglich 18,3 kWh/100 km und nach den 315 km am Stück ab Zusmarshausen noch immer 20 % Akku bzw. eine Restreichweite von 66 km!

Stichwort Ladeinfrastruktur

Mir ist's bisher noch nicht passiert, dass ich keine Ladesäule vorfinden konnte, als eine benötigt wurde. Egal wohin die Touren uns zwischenzeitlich auch führten, Stromladestellen gab es eigentlich immer. Manchmal sogar kostenfrei! In Hotels konnte ich des öfteren deren Wallbox nutzen, ohne dass dieser Service gesondert in Rechnung gestellt wurde. Da sag ich natürlich 'Dankeschön, ich komme sehr gerne wieder'. Aber auch so mancher Supermarkt versucht mit kostenfreien Ladesäulen auf sich aufmerksam zu machen. Visionäre Gemeinden, die Besuchern offen gegenüberstehen, bieten 'charge for free' an - meist zwar nur mit recht geringer Ladeleistung, aber immerhin!
Auf unseren bisherigen Reisen fand ich an den autobahnnahen Ladestationen mindestens immer eine ladewillige Säule vor, in der Regel aber sogar deutlich mehr nicht belegte Exemplare, so dass es keine Wartezeiten gab, die die Skeptiker so gerne prophezeit.
Natürlich mag der aufgerufene Preis pro kWh an einem Schnelllader etwas erhöht erscheinen, doch betrachte ich das in Relation zu meinen 'damaligen' Spritkosten, kann ich sehr gut damit leben. Alternativen gäb's ja abseits in den Ortschaften ringsum und das deutlich günstiger, aber eben auch deutlich langsamer!
Wird der Schnelllader-Ausbau so vorangetrieben, wie man es uns zu versprechen versucht, dann kann der elektrisch Reisende entspannt in (s)eine mobile Zukunft schauen. Selbst dann, wenn vom Versprochenen nur die Hälfte der Wahrheit entspräche.
Ein Musterbeispiel für einen gelungenen Ladepark findet man aktuell in Zusmarshausen - man hat direkt das Gefühl, in der Zukunft angekommen zu sein!

Der EnBW-Ladepark Heßdorf (GoogleMaps) wurde erst im Januar 2022 eröffnet und bietet 24 Ladepunkte. Den Kaffee zur Verkürzung der Wartezeit, gibt's gleich nebenan beim Bäckerladen 'Der Beck'!
Der EnBW-Ladepark (GoogleMaps) liegt im Industriegebiet Heßdorf unmittelbar an der Autobahn Ausfahrt 'Erlangen-West'. Lange Wege gibt's somit nicht.
Auch zum Wintersport kommen wir problemlos mit unserem iX3. Der Ionity-Ladepunkt (GoogleMaps) an der Raststätte Holzkirchen ist für den finalen Ladestop perfekt, bevor's über den Achenpass nach Mayrhofen geht.
Nur 25 kWh/100 km auf insgesamt rund 1.100 km hat sich der iX3 auf dem winterlichen Roadtrip im Schnitt gegönnt. Und das mit vier Personen samt Gepäck an Bord. Ich bin davon mehr als zu begeistert! Coole Karre!
An der Ladestation Pippinger Flur (GoogleMaps) vor den Toren Münchens läst sich die Zeit des Ladens bestens mit einem leckeren Kaffee verkürzen!
Am Ziel angekommen lässt es sich meist -wie hier in Mayrhofen (GoogleMaps)- ganz entspannt nachladen, um dann wenige Tage später die Abreise direkt antreten zu können.
Einen beeindruckenden Ladepark mit gefühlt unzähligen Ladestationen findet man in Hilden (GoogleMaps) ... eine perfekte Location für E-Mobilisten!.
PLATZHALTER!

Stichwort Ladeleistung

Im Entscheidungsprozess, welches Fahrzeug zu meinen persönlichen Ansprüchen passen könnte, war die Ladeleistung ein nicht ganz unwesentlicher Faktor. Anfang 2021, als ich mich nach einem neuen Auto umschaute, konnte man in Verbindung mit 'guten Reiseeigenschaften' eigentlich nur den Herstellernamen 'TESLA' lesen, der mit seinem Netz an Supercharger perfekt für lange Roadtrips aufgestellt scheint. Die Tesla-Modelle selbst faszinierten mich auch, da diese so clean und anders daherkamen, doch dann poppte in Testberichten der BMW iX3 immer mehr auf. Erste Tests machten klar, dass dies ein Fahrzeug der eigentlich 'klassischen' Art zu sein scheint, der sehr zum Erstaunen der Testenden mit überraschend guter Performance und akzeptablen Verbrauchswerten glänzte. Den BMW X3 kannte ich ja noch aus meinen Selbstzünderzeiten mit seinen 6 Zylindern und 3 Liter Hubraum sehr gut - sicherlich ein wenig langweiliger wirkend, aber eben ein grundsolides Fahrzeug. Als dann noch der YouTuber Chris (alias Car Maniac) in seinem Video die nicht ganz zu verachtende maximale Ladeleistung mit bis zu 150 kWh beschrieb, ist letztlich für mich der Groschen gefallen. Das BMW-Autohaus Karl + Co. (GoogleMaps), bei dem ich bezüglich eines Angebots vorstellig wurde, gab mir dann mit dem in Aussicht gestellten Finalpreis den Rest! Schlussendlich hat mich dann auch noch der damalige amtierende Wirtschaftsminister Peter Altmaier wissen lassen, wie sehr es ihn freue, sich mit 5.000 € an meiner Kaufentscheidung zu beteiligen. Dennoch geht nichts über 'bezahlbare' Ladeleistung. Unter 125 kWh sowie einer ordentlichen Ladekurve sollte man dann nicht gehen, will man elektrisch reisen können. Daher sollte man - wie ich meine - die maximal mögliche Ladeleistung immer in die persönliche Abwägung miteinbeziehen.

Stichwort Verbrauch

Mein BMW iX3 informiert mich natürlich über jeden Verbrauch einer Fahrt, so dass es sehr oft zur persönlichen Challenge wird, noch effizienter unterwegs zu sein. Wenn ich dann mal eine bekannte Strecke deutlich sparsamer absolviere, erfreut mich das schon irgendwie.
Die BMW-App liess mich dann auch noch wissen, dass ich z.B. im Jahre 2023 mit einem niedrigeren Durchschnittsverbrauch als der von 42 % der anderen BMW iX3 Fahrern unterwegs war. Und das mit immerhin 20,9 kWh/100 km, der sich aus einem Gesamtverbrauch von 3.526,3 kWh auf insgesamt 16.860 Kilometern ergibt - wie ich finde ein durchaus guter Durchschnittswert.

Meine Lade-Tipps

1.
Viele Kilometer in kürzester Zeit nachladen

Wer die Eigenschaften seines Akkus ausnutzt, spart unterwegs Wartezeiten am Schnelllader.
Wer kurze Ladestopps anstrebt, fährt seinen Akku möglichst bis auf 10 Prozent leer, lädt dann am High-Power-Charger nur auf 50 bis 80 Prozent, fährt weiter und wiederholt das Spiel wieder bei 10 Prozent.

2.
Auch mal bei Tesla laden

Einige von Teslas Supercharger lassen sich auch von anderen E-Auto-Marken nutzen.
Man muss lediglich die Tesla-App auf's Handy herunterladen. Tesla hat den Menüpunkt "Nicht-Tesla-Aufladen" in die App integriert, so dass man mit dem CCS-Ladeanschluss auch hier Strom ziehen kann.

3.
Vollgeladen auf die Reise gehen

Öffentliches Laden ist teuer. Man geht somit besser mit einem voll aufgeladenen Akku auf Langstrecke.
Der Haushaltsstrom kostet inzwischen im Schnitt ca. 39 Cent/kWh (2023) und auf der Strecke kann sich der Preis schon mal gut verdoppeln - Ionity nimmt für's Ad-hoc-Laden gut und gerne mal 79 Cent/kWh oder mehr.

4.
Das Ad-hoc-Laden vermeiden

Mit einem Ladetarif kostet die kWh weniger als ohne Vertragsbindung.
Über meine BMW-Card habe ich im ersten Jahr ohne Extra-Gebühren bei Ionity für lediglich 35 Cent/kWh laden können. Danach könnte ich für eine monatlich Grundgebühr weiterhin zu diesem günstigen Tarif laden, müsste jedoch gut 13 Euro im Monat zahlen, um in den Genuss zu kommen. Wer aber viel Langstrecke fährt, kann hier profitieren.

5.
Schnellladen im Winter

Akkus ziehen mildere Temperaturen vor und sollten im Winter vor dem Laden aufgewärmt werden.
Fährt man mit kaltem Akku nach einer Winternacht an die Ladestation, muss man Geduld mitbringen. Die Ionen können nicht so fix im Akku eingelagert werden, so dass die Elektronik die Ladeleistung reduzieren muss, bis genug Wärme entstanden ist, um den Prozess dann zu beschleunigen. Daher immer erst einge Kilomerte fahren, um das Akku vorzuwärmen.

6.
Vor der Reise Ladestopps planen

Wer längere Strecken fährt, sollte Ladestopps zumindest grob einplanen.
Die heutigen E-Autos planen den Tripp zwar meistens schon recht gut, doch ist es stets beruhigend zu wissen, wo man eventuell laden könnte. Mit A-Better-Route-Planer, PUMP oder Chargefinder verschafft man sich einen guten Überblick und kann sogar auf der Strecke die Verfügbarkeit abchecken oder eine passende Alternative in der Umgebung finden.

7.
Ladeparks anfahren

Während man wartet, bis das E-Auto auflädt, bieten die Ladeparks in Deutschland immer mehr Services an, die man auch von alten Servicestationen rund um den Verbrenner kennt. So gibt es oft Kunden-WCs oder W-Lan Hotspots zur freien Verfügung. In naher Zukunft sollen auch die gastronomischen Angebote für die Besucher weiter ausgebaut werden.

8.
Klimatisieren beim Laden

Die Klimatisierung des Innenraums kostet Energie, die man eigentlich auf der Strecke lieber fürs Vorankommen nutzen möchte. Es ist daher empfehlenswert, bei Ladestopps im Winter einzuheizen und im Sommer zu kühlen. Die benötigte Energie kommt dann direkt aus der Ladestation.

Meine Tipps für's Akku

1.
Mittlere Ladestände

Nicht immer auf 100 % laden oder komplett leer fahren, das raubt dem Akku Lebenszeit.
Im normalen Leben lohnt es sich, den Akku möglichst oft im mittleren Ladezustand zu halten, dann hält dieser eigentlich ewig. Wenn doch einmal die maximale Reichweite gefordert wird, sollte erst direkt vor der Langstreckenfahrt auf 100 % geladen werden.

2.
Vollstrom geht auf die Akkugesundheit

Nicht nur die Ladeleistung, auch die abgerufene Motorleistung kann dem Akku schaden.
Sofern man immer nur volle Power abruft, also Vollstrom gibt, stresst das den Akku ebenso, wie permanent am HPC-Lader zu laden.

3.
80 % Ladelimit

Bei fast allen E-Autos kann man den maximalen Akkuladestand festlegen.
Als idealer Kompromiss aus Akkuschonung und Reichweite hat sich die Einstellung auf 80 % erwiesen. Wer nur wenige Kilomter am Tag pendelt sollte sogar nur auf 60 % laden, um sich im Gegenzug über ein langes Akkuleben zu erfreuen. Man sollte aber vor einer langen Fahrstrecke natürlich nicht vergessen, dann einmalig wieder auf 100 % zu stellen.

4.
Laden an kalten Tagen

Kommt man im Winter mit einem leeren Akku nach Hause, ist's in jedem Fall ratsam, gleich zu laden.
Statt den Akku abkühlen zu lassen und ggf. erst am nächsten Morgen an die Wallbox zu hängen, lädt man deutlich schonender, solang der Akku noch temperiert ist. Aber natürlich auch dann nur auf maximal 80 %!

Nice to know

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